Voy logo

„Off-Label-Anwendung“ einfach erklärt

Warum manchmal ein anderer Einsatz zugelassener Medikamente die beste medizinische Option sein kann

Voy Image

Medically reviewed by

Dr. Sarah Bechstein

clockUpdated 24 November 2025

Wissenschaftlich fundierter Artikel

„Off-Label-Anwendung” – was heißt das eigentlich? Und warum wird es manchmal empfohlen?

Vielleicht bist Du schon einmal auf den Begriff „Off-Label-Anwendung“ oder „Off-Label-Verschreibung“ gestoßen. Dabei handelt es sich um eine gängige und etablierte medizinische Praxis, die aber auf den ersten Blick verwirrend klingen kann.

In diesem Artikel erklären wir, was genau mit „Off-Label-Anwendung“ gemeint ist, wie sie sich von nicht zugelassenen Medikamenten unterscheidet und warum wir in bestimmten Fällen einen Off-Label-Ansatz empfehlen.

Was bedeutet „Off-Label“?

„Off-Label” bedeutet, dass ein zugelassenes Medikament in einem medizinisch begründeten Rahmen anders eingesetzt wird, als es in der offiziellen Zulassung vorgesehen ist.

Wenn ein Arzneimittel zugelassen wird, legt die sogenannte Fachinformation genau fest, wofür und wie es angewendet werden darf – also etwa bei welcher Erkrankung, in welcher Dosierung und in welchem Einnahmeintervall. Manchmal kann es jedoch medizinisch sinnvoll sein, das Medikament etwas anders einzusetzen. In solchen Fällen sprechen Ärzt:innen von einer Off-Label-Anwendung.

Beispiele für eine Off-Label-Verschreibung können sein:

  • Eine höhere oder niedrigere Dosierung als in der Fachinformation angegeben

  • Die Anwendung bei einer anderen Erkrankung

  • Die Verschreibung für eine andere Altersgruppe

  • Eine andere Darreichungsform (z. B. Injektion statt Tablette)

  • Eine längere oder kürzere Behandlungsdauer als in der Zulassung beschrieben

Das mag zunächst ungewöhnlich klingen, ist aber in Deutschland, wie auch in anderen Gesundheitssystemen, eine gängige und rechtlich zulässige Praxis. Ärzt:innen treffen diese Entscheidung stets auf Grundlage ihrer fachlichen Einschätzung, wissenschaftlicher Erkenntnisse und zum Wohle der Patient:innen.

Was ist der Unterschied zwischen einer Off-Label-Anwendung und einem nicht zugelassenen Medikament?

Eine Off-Label-Anwendung ist nicht dasselbe wie die Verwendung eines nicht zugelassenen Medikaments (unlicensed medicine). Die beiden Bezeichnungen werden oft verwechselt – es gibt aber einen wichtigen Unterschied:

  • Off-Label bedeutet, dass ein zugelassenes Arzneimittel anders verwendet wird, als es in seiner ursprünglichen Zulassung vorgesehen ist.

  • Nicht zugelassen bedeutet, dass ein Medikament keine Zulassung für die Anwendung in Deutschland hat.

Bei uns werden keine nicht zugelassenen Medikamente eingesetzt. Alle Arzneimittel, die wir empfehlen, sind in Deutschland zugelassen.

Neugierig auf Abnehm-Medikamente?

Sie können eine echte Unterstützung sein, wenn Ernährung und Bewegung allein nicht den gewünschten Erfolg bringen. Unsere Abnehm-Programme kombinieren wissenschaftlich geprüfte Medikamente mit der persönlichen Betreuung durch ein erfahrenes medizinisches Team. Finde heraus, ob dies auch für Dich geeignet ist.

undefined Wissenschaftlich fundiertes Programm

undefined Individuelle Betreuung

undefined Bereits mehr als 100.000 Kund:innen

Ein einfaches Beispiel: Kochen mit Haferflocken

Eine zugelassene Anwendung ist wie das strikte Befolgen eines Porridge-Rezepts. Du nimmst Haferflocken und Wasser und hältst Dich genau an die Anleitung auf der Packung – so wie Ärzt:innen ein Medikament gemäß seiner Zulassung verschreiben.

Eine Off-Label-Anwendung ist, als würdest Du dieselben Haferflocken verwenden, sie aber anders zubereiten, um sie besser an Deine Bedürfnisse oder Vorlieben anzupassen. Die Zutat bleibt dieselbe – sie ist weiterhin sicher und wirksam – nur die Art der Anwendung wird leicht verändert.

Das könnte zum Beispiel heißen:

  • Du verwendest mehr oder weniger Haferflocken

  • Du machst Muffins statt Porridge

  • Du backst statt zu kochen

  • Du lässt sie über Nacht einweichen oder kochst sie länger

In allen Fällen bleibt die Grundzutat dieselbe – sie wird nur etwas anders verwendet, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen, basierend auf Erfahrung und fachlichem Wissen.

Eine nicht zugelassene Anwendung hingegen wäre, als würdest Du die Haferflocken durch ein völlig anderes Getreide ersetzen, das in Deutschland nicht zum Verzehr zugelassen ist. Es mag anderswo erlaubt sein, ist hier jedoch nicht geprüft oder zugelassen.

Warum manchmal eine Off-Label-Anwendung empfohlen wird

Eine Off-Label-Anwendung kann in bestimmten Fällen medizinisch sinnvoll sein – etwa, wenn sie eine sichere und wirksamere Behandlungsoption darstellt.

Ein Beispiel dafür ist der Wechsel zwischen zwei GLP-1-Medikamenten, zum Beispiel von Mounjaro zu Wegovy. Laut offizieller Empfehlung sollte in solchen Fällen mit der niedrigsten Dosis begonnen werden – das ist jedoch nicht immer die klinisch sinnvollste Vorgehensweise, wenn jemand bereits stabil auf ein GLP-1 eingestellt ist.

Wenn Du beispielsweise Mounjaro schon länger verwendest und gut verträgst, könnte ein kompletter Neustart mit der Anfangsdosis von Wegovy Deinen Fortschritt unnötig verzögern. In solchen Fällen kann es sinnvoll sein, mit einer etwas höheren Dosis zu beginnen, um die bisher erzielten Erfolge zu erhalten.

Auch wenn dieser Ansatz technisch als „Off-Label“ gilt, basiert er stets auf der individuellen Behandlungsgeschichte und auf den besten verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnissen.

Es ist wichtig zu wissen, dass es keine direkte 1:1-Dosis-Entsprechung zwischen diesen Medikamenten gibt, da sie unterschiedlich wirken: Mounjaro beeinflusst sowohl GLP-1- als auch GIP-Rezeptoren, während Wegovy nur auf GLP-1-Rezeptoren wirkt. Deshalb kann die körperliche Reaktion unterschiedlich ausfallen, und mögliche Nebenwirkungen können variieren.

Der Vorteil eines Einstiegs mit einer höheren Dosis besteht darin, dass der bisherige Behandlungserfolg erhalten bleibt und Rückschritte vermieden werden. Gleichzeitig kann dadurch das Risiko für Nebenwirkungen während des Wechsels leicht erhöht sein – insbesondere bei Personen, die zuvor empfindlich reagiert haben.

Daher werden in solchen Fällen die möglichen Vorteile und Risiken sorgfältig gegeneinander abgewogen, bevor eine Empfehlung ausgesprochen wird. Die Entscheidung über den Behandlungsverlauf liegt letztlich immer bei der Patientin oder dem Patienten. Ziel ist es, eine Therapie zu finden, die sicher, wirksam und individuell passend ist.

Wie die Entscheidung getroffen wird

Bevor eine Off-Label-Anwendung empfohlen wird, prüfen die behandelnden Ärzt:innen den individuellen Fall sorgfältig. Dabei werden unter anderem folgende Punkte berücksichtigt:

  • Das konkrete Medikament, das bisher verwendet wurde

  • Die zuletzt eingenommene Dosis und die Dauer der bisherigen Behandlung

  • Eventuell aufgetretene Nebenwirkungen

  • Die bisherige Verträglichkeit der Therapie

  • Die allgemeine Krankengeschichte und bekannte Vorerkrankungen

Auf Grundlage all dieser Informationen wird entschieden, ob eine Off-Label-Anwendung im jeweiligen Fall die medizinisch sinnvollste Option darstellt.

Ist eine Off-Label-Anwendung sicher?

Ja. Off-Label-Anwendungen sind in vielen medizinischen Fachbereichen weit verbreitet – unter anderem in der Dermatologie, Kardiologie, Reproduktionsmedizin und Psychiatrie. Auch innerhalb des öffentlichen Gesundheitswesens werden Off-Label-Verordnungen regelmäßig eingesetzt, sofern sie auf fundierter klinischer Begründung und wissenschaftlicher Evidenz basieren.

Entscheidend ist, dass jede Empfehlung sorgfältig abgewogen wird – stets mit Blick auf die individuelle Sicherheit der Patientin oder des Patienten. Alle Entscheidungen zu einer Off-Label-Anwendung werden von qualifizierten Ärzt:innen auf Grundlage der persönlichen Behandlungshistorie und der vorliegenden medizinischen Daten getroffen.

Wenn eine Off-Label-Anwendung empfohlen wird, wird dies immer vorab transparent erklärt – einschließlich der Gründe und möglicher Alternativen. Eine Off-Label-Behandlung erfolgt niemals ohne Aufklärung oder Zustimmung.

Tausende Patient:innen vertrauen bereits auf unsere medizinisch fundierte Begleitung bei der Gewichtsreduktion.

Neugierig, ob unser Programm auch für Dich geeignet sein könnte? Beantworte ein paar Fragen zu Deinen Zielen – unser medizinisches Team meldet sich schnellstmöglich mit weiteren Informationen bei Dir.

Bereit, den ersten Schritt zu machen?

Finde heraus, ob Du für ein medizinisch begleitetes Abnehm-Programm geeignet bist.

Bin ich geeignet?

Hinweis

Die Inhalte auf dieser Seite entsprechen dem aktuellen Stand unseres medizinischen Wissens zum Zeitpunkt der Veröffentlichung. Alle Informationen wurden ärztlich geprüft und freigegeben.

Sie ersetzen jedoch keine individuelle medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung und sollten nicht als Ersatz für eine persönliche Einschätzung durch eine qualifizierte Ärztin bzw. einen qualifizierten Arzt verstanden werden.